Sarajane und ihr Album „Fuel“: Pop und Empowerment

Es existiert ja diese neuzeitliche Redewendung „What would Beyoncé do?“, um  kleine und große Lebensaufgaben zu lösen. Um sich eine tägliche Dosis an Selbstliebe, Motivation und Großartigkeit abzuholen. In Bezug auf Hamburg und die Musikszene lautet für mich die Frage immer häufiger: „What would Sarajane do?“ Vor wenigen Tagen ist ihr zweites Album „Fuel“ auf dem eigenen Label McNificent Music erschienen. Hoch konzentrierter Treibstoff in Sachen Empowerment. Einmal volltanken mit Pop und Stimme, bitte.   

Sarajane ist so etwas wie ein Multifunktionsantrieb. Ich liebe die Social-Media-Storys, mit denen die in Hamburg lebende Britin ihre Arbeit als unabhängige Künstlerin flankiert. Klar ließe sich sagen: Das gehört halt dieser Tage dazu, online präsent zu sein. Sich zu vermarkten. Doch die Art und Weise, wie Sarajane ihre Community anspricht und im doppelten Sinne aufbaut, ist einfach smart und menschlich, energiegeladen und inspirierend.

Sarajane ruft dazu auf, sich gegenseitig zu unterstützen

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Sarajane, fotografiert von Annemone Taake (3)

Dabei trägt Sarajane keineswegs permanent eine rosarote Brille. Im Gegenteil. Ihr geht es darum, das Kopfsteinpflaster in Highheels entlangzulaufen, wie sie im Song „Cobblestones“ singt. Sprich: Hürden mit Stil zu nehmen. Daran zu wachsen. Und im Anschluss noch eigensinniger, reifer und schöner unterwegs zu sein. 

Jedes Mal, wenn ihre markante Haartolle und ihr wacher Blick in den Instagram-Storys auftauchen, freue ich mich auf eine aufmunternde Ansprache. Auf eine kleine aufrichtige Geschichte. Und auf Einblicke, wie Sarajane ihre Karriere in der Popbranche ohne eine große Plattenfirma im Rücken gestaltet. Ob wir sie nun im Studio oder in ihrer Küche begleiten, bei Konzerten oder auf den Straßen Hamburgs: Stets transportiert Sarajane, den optimistischen Vibe, mit dem ihr Album prall gefüllt ist. 

„You are fuel“ lautet ihre Devise. Das heißt: Sie ruft dazu auf, sich gegenseitig zu unterstützen. Zu pushen und zu supporten. Sich und andere nicht kleinzureden, sondern das Positive zu stärken. „Geh raus. Mach Dein Ding. Jede und jeder ist unterschiedlich. Das ist das Gute. Versuche nicht, jemand anderes zu sein. Wir brauchen dich so wie du bist.“ So lautet Sarajanes Botschaft. 

Sarajane, das ist Mission und Vision, Beat und Seele

Eine Popdiva zu werden (und schlichtweg Mensch zu sein), ist nicht bloß Glanz und Glitzer. Das lässt sich von Sarajane lernen. Sie erzählt von langen Arbeitstagen. Von Müdigkeit — und trotzdem weitermachen. Vom Videodreh während der Menstruation. Vom Adrenalinkick nach einem Auftritt. Sich Ängste eingestehen. Sich nicht ständig entschuldigen. Sich feiern. Wir kochen, tanzen und fiebern mit ihr. Ungeschminkt. Mit Make-up. Oder auf dem Weg vom Purem zum Glam. Sarajane, das ist Alltag und Euphorie. Mission und Vision. Beat und Seele. Und sehr viel Charakterstärke. 

Sarajane, Singer, Soul, R 'n' B, Pop, Hamburg, Album, Fuel, McNificent MusicMir gibt Sarajane als Persönlichkeit, mit in ihren Storys und ihrer Musik stets eine riesengroße Portion Schwung mit. Und zwar nicht flugs oberflächlich, sondern tatsächlich wie ein Treibstoffschub von Innen. „I would love for people to listen to it in the morning and get their groove on“, sagt Sarajane über ihr Album „Fuel“. Musik, die den Gang gerader und die Hüften geschmeidiger macht. Die den Kopf durchlüftet und das Herz weitet. 

Sound, der Pop von R’n’B über Reggae bis Electro auslotet

„Bullets Out Of Love“, ihre erste Single, verdichtet Sarajanes Message sehr gut. Zu Pianopowerpop an druckvollen Chören predigt sie mit viel Soul, all dem Hasssprech und der Negativfixierung mit Liebe zu begegnen. Entstanden ist dieser positive Protestsong während des G20-Gipfels in Hamburg. „Als ich in Hamburg-Altona in meiner Wohnung saß, die Helikopter über mir kreisten und der Gestank von brennenden Autos ins Zimmer zog, war ich so wütend auf den Zustand der Welt, das ich dachte, man muss jetzt was ändern“, erzählt Sarajane.

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Cover zu Sarajanes Album „Fuel“

Aufgewachsen ist die Sängerin als Älteste von sechs Geschwistern in einer britisch-deutschen Patchwork-Familie. Anzupacken, auf andere zu achten und Menschen Mut zu machen, wenn es ihnen nicht gut geht, sei daher zu ihrer Lebensaufgabe geworden. Deshalb wolle sie kraftvolle, stärkende Musik machen. Das ist ihr mit „Fuel“ — aufgenommen im Hamburger Hafenklang Studio sowie im Boogie Park — definitiv gelungen. Mit ihrer Band erzeugt sie einen vielseitigen Sound, der Pop von R’n’B über Reggae bis Electro auslotet. 

Ihre Stimme schillert tief in der Ballade „Guess Who’s Back In Town“. Sie tönt bluesrockig in einer Nummer wie „Get Up 10“. Und in „Do It Again Now“ betört Sarajane mit Beyoncé-esker Coolness. „Die Schlagkraft einer Rihanna mit dem Soul von Adele“ habe ihr Produzent diesen Stil genannt — in dem natürlich ganz viel Sarajane selbst steckt. Wenn sie singt, geht nicht lieblich die Sonne auf. Sarajane ist dann die Sonne selbst. Mit der Energie, andere zu verbrennen, die ihr dumm kommen. Dem Rest gibt sie reichlich ab von ihrer Wärme und ihrem Strahlen.

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